Herzlich willkommen in Rudis Eck
Federleicht durch den Tag
Aufgepasst: Das war mein Alltag in der alten Schnabelbar auf der Niedstraße 34. Wenn ich mich in meiner neuen Umgebung eingewöhnt habe und zwischen Mauser und "dem Scheuchen meines Personals" noch Zeit ist, dann schreibe ich Euch meinen neuen Tagesablauf! :-)
Darf ich mich vorstellen – mein Name ist Rudi. Ich bin das gefiederte Original der Säbelzahn- und Schnabelbar. Bei mir in der Tierhandlung ist immer was los – jeden Tag besuchen mich zahlreiche Fellnasen, Stubentiger und Zweibeiner. Als bunter Vogel von Berlin-Friedenau rede ich natürlich, wie mir der Schnabel gewachsen ist. Ein ganz normaler Tag in meinem Leben als Chef der Säbelzahn- und Schnabelbar hält jede Menge Aufgaben und Überraschungen für mich bereit – lest selbst nach oder besucht mich vor Ort in meinem Geschäft.
Von 7.00–8.00 Uhr denke ich über das Aufstehen nach.
Von 8.00–8.15 Uhr öffne ich dann großzügig meine Augen und mache meinen ersten Rundflug, um mich zu vergewissern, dass alles in Ordnung ist.
Um 8.15 Uhr kommt auch meine treu ergebene Mitarbeiterin. Sämtliche Ereignisse der Nacht werden brühwarm von mir erzählt. Auch begleite ich sie erneut zu allen unseren Gästen. (Bei den Katzen bleibe ich lieber draußen, auch wenn es mir nicht gefällt.)
Von 8.30–9.00 Uhr werden die Katzentoiletten gereinigt, natürlich nach meinen Vorgaben (von draußen). Hier und da gibt es ein nettes Wort und auch die ersten Streicheleinheiten.
Um 9.00 Uhr – pünktlich will ich hoffen, werden die Jalousien hochgezogen und das Geschäft geöffnet.
Bis 9.30 Uhr kommt eh keiner, der mich interessiert. Also bin ich in der Küche und überwache die Speisenzubereitung. Als guter Chef lasse ich es mir nicht nehmen, alles vorzukosten. Fisch mag ich überhaupt nicht. Da bin ich heilfroh, dass so viele verschiedene Dosen geöffnet werden. Jetzt bekommen meine Miezen endlich ihr Frühstück.
Von 9.45–13.00 Uhr bin ich hauptsächlich für die Kunden da. Verkaufsgespräche müssen begleitet werden, Neuigkeiten angepriesen und – ganz wichtig – die Inhalte der Geldbörsen müssen überprüft werden. Mich interessieren natürlich nur die Scheine (Mal ehrlich, welcher Chef kann schon von sich behaupten, dass er in jedes Portemonnaie hineinschauen darf? Und das Beste: Niemand hat etwas dagegen, wenn ich kräftig zulange – das darf nur ich, der Rudi.).
Zwischenzeitlich helfe ich auch beim Versorgen der Nager und Kaninchen.
Von 13.00–14.00 Uhr mache ich meine erste Pause. Ich bin ziemlich geschafft und brauche erst einmal ein kurzes Nickerchen. Leider nicht lange – meine Angestellte holt gerade das Mittag heraus. Und stets um ihr Wohlergehen besorgt, muss ich auch hier unbedingt vorkosten. Dann wird auch noch alles versorgt, was bisher zu kurz kam. Und ich kann endlich aus dem Wasserhahn trinken.
Von 14.00–18.00 Uhr habe ich den nächsten Kundenstrom zu bewältigen. Zwischendurch schaue ich auch gern zu, wie die eine oder andere Mieze gekämmt wird. Und immer bin ich dabei, wenn das Telefon klingelt oder neue Gäste gebracht werden.
Um 18.00 Uhr ist Ladenschluss, aber noch lange kein Feierabend. Denn das Abendbrot muss hergerichtet und serviert werden. Auch bekommen alle Gäste ihre Schmuseeinheiten. Im Sommer ist es immer ganz schlimm. Da haben wir meistens Katzenbabys. Und die brauchen vielleicht viel Betreuung. Gut dass ich weiß, dass die nicht für immer bei uns bleiben (denn sie stehlen mir doch ganz schön die Show).
Ab 20.00 Uhr ist absolute Nachtruhe. Ich gehe schlafen und träume vom nächsten aufregenden Tag. Weil jeder Arbeitstag sehr lang ist, bin ich sehr müde und schlafe sofort ein.
Was von 22.00–7.00 Uhr in der Säbelzahn- und Schnabelbar passiert, bleibt mein kleines Geheimnis. Aber wer genau zuhören kann, weiß: Die Spatzen pfeifen es am nächsten Tag schon von den Dächern (diese Verräter).